Geschichte

Die ersten Spuren gemeinschaftlichen Musizierens in der damals selbständigen Gemeinde Aldingen finden sich bereits Ende der 20er Jahre:

So wurde am 16. August 1928 die Gründung einer Feuerwehrkapelle beschlossen, der Paul Deiss vorstand und deren musikalische Leitung der aus Stuttgart-Mühlhausen stammende und in Fellbach ansässige Elektromeister Karl Singer übernahm.

Die Mittel für Instrumenten- und Notenbeschaffung für die in Feuerwehruniformen Musizierenden besorgte die Gemeinde. Die darüber hinaus anfallenden Kosten wurden von den Musikern selbst bestritten, indem ein jeder Aktive einen wöchentlichen Beitrag in Höhe von 50 Pfennigen entrichtete- ein damals für nicht wenige Arbeitslose spürbares Opfer, welches zu großer Kameradschaft und starkem Gemeinsinn führte!

Einer musikalischen Aufwärtsentwicklung stand somit nichts Ernsthaftes mehr im Wege und die Auszeichnung mit einem 1. Preis anlässlich eines Musikwettbewerbes in Cannstatt Anfang der 30er Jahre für die junge Musiziergemeinschaft war die Belohnung für ihren nimmermüden Einsatz. Aber auch die mittlerweile ziviler eingekleidete Feuerwehrkapelle, die inzwischen im kulturellen Gemeindeleben ihren festen Platz gefunden hatte, konnte sich den weitreichenden Folgen des Nazi-Regimes (Militärdienst, Wegzug vom Ort oder gar Auswanderung) nicht entziehen und hörte im Jahre 1937 auf zu existieren.

Als die schlimmsten Schrecken des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges langsam zu verblassen begannen und sich im verwüsteten Deutschland wieder ein etwas geordnetes Gesellschaftsleben zu etablieren begann, erwachte auch in Aldingen wieder der Wunsch nach gemeinsamem Erleben, nach Kultur, nach Fröhlichkeit und damit auch nach Musik.

Ein Musiker dieser früheren Aldinger Feuerwehrkapelle, Karl Traunecker, gründete aus dem bestehenden „Kultur- und Sportverein Aldingen“ heraus den „Musikverein Frischauf Aldingen“. Im Jahr 1946 begann man mit den ersten Musikproben. Die Instrumente (die sich allerdings inzwischen in einem zumeist kläglichen Zustand befanden) stammten größtenteils von der 1937 aufgelösten Feuerwehrkapelle und waren während der „musiklosen Zeit“ beim örtlichen Bürgermeisteramt verwahrt worden. Die damalige Probenarbeit fand – aus heutiger Sichtweise – unter teilweise „abenteuerlichen“ Bedingungen statt: es wurde schon einmal am Sonntagmorgen auf dem Neckardamm geübt oder es brachte im Winter ein jeder Musiker ein Brikett oder ein paar Kohlen mit, damit man während der Übungsstunden zunächst in der Kelterschule, später dann im Saal des Gasthauses Lamm nicht allzu sehr fror.

Die ersten zwanzig Vereinsjahre, deren zahlreiche gemeinsame musikalische und Freizeitaktivitäten vor allem durch die recht spärlich vorhanden Mittel begrenzt waren, wurden in der aufwärtsstrebenden Gemeinde Aldingen u. a. geprägt durch anhaltendes Ringen des jungen Vereins um Anerkennung neben den eingesessenen Traditionsvereinen und um Gewinnung neuer Mitglieder. Hierzu sei ein Vermerk aus dem Protokollbuch von 1964 zitiert: „Der Schriftführer konnte die stattliche Zahl von 17 neuen Mitgliedern innerhalb eines Jahres vermelden. Dazu muss angemerkt werden, dass es der rührigen Tätigkeit betreffs Mitgliederwerbung dem Herrn Hans Marx zu verdanken war“.

Nachdem sich bereits unter dem Dirigat (1965-1968) von Herrn Gustav Reiner erste nachhaltige und auch überregionale musikalische Erfolge abzeichneten, erfuhr der Verein mit der Wahl des jungen Bernd Erchinger zum 1. Vorsitzenden im Jahre 1967 eine entscheidende Prägung: mit der Verpflichtung des Musikprofis und anerkannten Fachmanns Richard Zettler 1968 begann ein Aufschwung, der das Blasorchester nicht nur zu einem der besten im Kreisverband Ludwigsburg emporhob, sondern auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte.

Die Entwicklung der 70er Jahre war sowohl für den Verein als auch für die Gemeinde von besonderer Bedeutung. 1970 wurde Herr Zettler zum Bezirksdirigenten im Kreisverband Ludwigsburg gewählt. 1971 feierte man mit großem Engagement und Einsatz das 25jährige Bestehen des in der Zwischenzeit in „Musikverein Aldingen“ umbenannten Vereins. Ebenfalls 1971 wurde Richard Zettler von der Gemeinde Aldingen zum Musikdirektor ernannt.. Über die Herren Zettler und Erchinger wurden die Kontakte zum Kreisverband Ludwigsburg ebenfalls intensiviert.

Im selben Jahr, in dem durch die Gemeindereform aus den damals fünf selbständigen Gemeinden Aldingen, Neckarrems, Neckargröningen, Hochberg und Hochdorf die Reformgemeinde Remseck am Neckar entstand, war der Musikverein Aldingen Ausrichter des Kreisverbands-Musikfestes.

Intensive Planungen, die Jungenausbildung von Grund auf zu „modernisieren“ führten im Jahre 1978 zur Gründung der Musikschule Remseck a.N. Die Schulleitung wurde dem Dirigenten des Musikvereines, Herrn Richard Zettler übertragen. Die Jugendarbeit übernahm als Dirigent nach Herrn Ernst Rulitschka 1968 Herr Helmut Schaffarz.

Das Orchester feierte 1981 einen gemeinsamen musikalischen Trumpf beim Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Oßweil-Stadtkapelle Ludwigsburg und dem Städtischen Orchester Kornwestheim anlässlich des 60jährigen Bestehens des Kreisverbandes Ludwigsburg. Zahlreiche Konzertreisen im In- und Ausland prägten in den darauffolgenden Jahren das Vereinsgeschehen entscheidend mit.

1986 feierte der Musikverein sein 40jähriges Jubiläum in ungewöhlich großem Rahmen. Dies war auch das Jahr, in welchem Herr Prof. Zettler nach 18jähriger Tätigkeit den Taktstock an die charmante Amerikanerin Joyce Shintani weiterreichte. Unter ihrer Leitung wiederholte das Orchester 1988 das musikalische Großereignis von 1981 in der neuerbauten Ludwigsburger Stadthalle, dem „Forum am Schlosspark“. Leider musste Frau Shintani bereits im darauffolgenden Jahr die Leitung des Orchesters wieder abgeben, um durch einen mehrjährigen Aufenthalt in Paris bei dem berühmten Dirigenten Pierre Boulez weitere Erfahrungen zu sammeln. Herr Dr. Leon Bly, Ressortleiter für Blasmusik und Leiter des Sinfonischen Blasorchesters der Musikschule Stuttgart, konnte als ihr Nachfolger gewonnen werden. Unter seiner Führung konnte sich das mittlerweile wiederum sehr verjüngte Orchester zu einem homogenen Klangkörper entwickeln. Musikalischer Höhepunkt seiner Laufbahn in Remseck war das gute Abschneiden des Orchesters beim Wertungsspiel anlässlich des Landesmusikfestes in Wangen/Allgäu im Jahre 1994. Herr Dr. Bly gab 1994 wegen anderweitiger beruflicher Verpflichtungen die Leitung des Orchesters ab. Die Verpflichtung des engagierten jungen Nachwuchsdirigenten und „echten“ Schwaben, Herrn Thomas Stöhr führte das Orchester in eine gute Richtung, wie sich mit den Erfolgen der Wertungsspiele zeigt. Seit 01.04.2010 ist nun Herr Peter Pfeiffer der Dirigent des Musikverein Aldingen, Blasorchester Remseck. Mit ihm werden abwechslungsreiche Auftritte sowie ein sehr erfolgreiches Wertungsspiel im Mai 2014 bestritten.