In diesen Zeiten sitzen viele Menschen alleine zuhause, isoliert von den gewohnten Aussenkontakten, und freuen sich über jeden Lichtblick im Alltag. Einer davon ist sicherlich das allabendliche ‚Turmblasen‘ von der Aldinger Margaretenkirche, welches seit 4 Wochen jeden Abend zu hören ist.
Ursprünglich kam die Idee von der ehemaligen Bischöfin Margot Käßmann. Sie hatte Mitte März dazu aufgerufen, abends um 19Uhr vom Balkon, aus dem Fenster oder Garten das Lied ‚Der Mond ist aufgegangen‘ zu singen. Nachdem klar war, dass für eine lange Zeit keine Gottesdienste mehr stattfinden werden, haben sich die Mitarbeiter der evangelischen Kirche in Remseck überlegt, wie sie die Menschen in dieser schweren Zeit trotzdem erreichen können und die Idee von Frau Käßmann aufgegriffen. Nach einer Anfrage beim Musikverein, erklärte sich das Trompetenregister bereit, allabendlich um 18.50Uhr im Wechsel den Kirchturm zu besteigen und das Stück ‚Guten Abend gute Nacht‘ von Johannes Brahms über den Dächern erklingen zu lassen. Ein schöner Auftakt zur Hausandacht, welche von vielen Menschen in den einzelnen Wohnungen, aber zeitgleich um 19Uhr gefeiert wird.
Kirchlich gesehen, wurde mit dem Kirchturmspielen eine alte Tradition aufgenommen: Früher war es durchaus üblich, dass täglich zu einer bestimmten Tageszeit oder aber wenigstens am Sonntagmorgen eine Abordnung des kirchlichen Posaunenchors vom Kirchturm 3 Choräle spielt.
Die Kirchengemeinde ist den einzelnen Trompetern sehr dankbar über diesen privaten Einsatz. Musik kann gegenseitig Kraft geben und Mut zusprechen. Und so können auch die Bewohner des Kleeblatt-Pflegeheimes in der direkten Nachbarschaft erreicht werden, zu denen aktuell sonst niemand hereinkommen darf.
Die Aktion bis 3.Mai geplant – es gibt eben auch Lichtblicke in den schweren Zeiten! Danke an euch!

Foto: Der jüngste Trompeter im Einsatz: Tobi Pfisterer spielt vom Kirchturm